Neben Workshops gibt es auch noch andere Methoden, die jeder für sich alleine oder in der Gruppe als Hilfestellung in der Findung von Ideen einsetzen kann. Viele davon sind von anderen Disziplinen abgekupfert. Vielleicht spricht Sie / Ihr Unternehmen ja einige davon an?

Tägliche Übungen für geistige Beweglichkeit und Offenheit für neuen Ideeninput

Eine einfache Übung ist es, in der Früh, am Weg zur Arbeit, in der U-Bahn, im Auto sein Umfeld zu beobachten und kurz zu notieren (schriftlich oder gedanklich), was dabei außergewöhnlich ist. Das erlaubt uns einen besonderen Blick für kleine Unterschiede zu bekommen, die vielleicht aus einer kleinen, unscheinbaren Idee eine Innovation machen!

Das Notizbuch

Wie oft passiert es, dass wir eine Idee haben, doch gerade dann unterwegs, in einem Meeting sind und dann diese vergessen? Schreiben wir doch die Idee auf. Am besten in einem Notizbuch. Ja, es ist natürlich viel moderner die Idee am Tablet, am Handy festzuhalten, aber die handschriftliche Notiz ist direkter, und meist doch schneller. Überlegen wir uns, vielleicht doch das gute alte schwarze kleine Büchlein wieder zu aktivieren.

Das schwarze Brett

Auch eher old-fashioned aber vielleicht gerade deswegen durchaus wirkungsvoll? Das schwarze Brett, das man in der Betriebsküche aufhängt, hat den Vorteil, dass gerade dort die Mitarbeiter die Zeit haben. Von ihrer täglichen Arbeit sich erholend, sich auf neue Gedankenspiele einlassen. Holen wir es doch wieder aus dem Keller, entstauben es und aktivieren wir es als Ideenboard. Wichtig dabei ist, dass sich jemand um diese „Plattform“ genauso kümmert wie um ein Social Media Instrument. Das heißt es sollten Informationen zu den laufenden Innovationsentwicklungen gepostet werden. Spannende Artikel von Marktforschungsinstituten oder aktuelle revolutionäre Innovation am Markt können auch gute Ideenbringer sein. Der gültige Prozess und die Ansprechpersonen haben einen Dauerplatz. Auch sollte es ein Feedback zu den von den Mitarbeitern geposteten Ideen und Anregungen geben.

Clustering

Das Mindmapping ist bereits ein gängiges Instrument zur Strukturierung von Gedanken in der Wirtschaftswelt, es gibt etablierte Softwareanbieter und viele setzten diese Darstellungsform auch im täglichen Leben ein. Clustering ist eine sehr ähnliche Methode, die häufig im Creative Writing eingesetzt wird.
Der wichtigste, aber im kreativen Ideenfindungsprozess durchaus entscheidende Unterschied ist es, dass in der Brainstorming Phase noch keine Struktur festgelegt wird. Unsere Gedanken laufen nicht linear. Und genau dem wird in dieser Art des assoziativen Brainstormings Rechnung getragen.

Ich gebe ein kurzes Beispiel: Unser Unternehmen produziert Büromöbel. Wir sind auf der Suche nach innovativen modernen Möbeln, die wir entwickeln können. Wir starten, in dem wir zu dem Wort „Metall“ clustern. Wir schreiben das Wort in die Mitte des Blattes und lassen unsere Gedanken assoziativ laufen. Es geht hier alleine um Wortassoziationen, das heißt, bei „Metall“ denke ich an „klar“, bei „klar“ denke ich an „Wasser“, bei „Wasser“ an „Spiegel“ und so fort.

Cluster

Wenn wir uns nun die neuen Wörter anschauen, dann geben diese wieder einen Input für eine neue Idee. Beispielsweise ein Büromöbel aus braun gebürsteten („Boden“) Metall mit einem integriertem „Licht“ hinter („Schein“) einem Wasseraquarium („Glas“ + „klar“ + „Wasser“) mit Wasserpflanzen („Garten“ + „Blumen“)

Macht Spaß, oder? Und geht schnell und einfach.
Eine Abwandlung dieser assoziativen Brainstorming Methode wäre auch die Nutzung von Nachschlagwerken oder Deutsch-Englisch Übersetzungen auf Leo.org. Generell geht es darum, auf Grund eines Ausgangswortes, Eindrücke und neue Wörter zu finden und diese wieder neu in einer Idee zu kombinieren.

Assoziationen mit Bildern

Eine weitere Form des assoziativen Brainstormings ist jene, Bilder als Ideenauslöser zu verwenden. Diese Form habe ich ursprünglich auch beim Creative Writing kennen gelernt, dann aber immer wieder auch im beruflichen Kontext verwenden. Hier wähle ich meinen Startbegriff, gehe ins Internet, auf die Google Bilder-Suche und suche nach dem Begriff. Auf Grund der Fotos, die ich im Ergebnis sehe, fallen mir meist weitere Begriffe ein, die ich wieder in die Google Bilder Suche eingebe. Die für mich griffigsten, neu gefundenen, Worte schreibe ich auf und verwende diese wieder als Input für eine Idee.

Es war einmal eine Problemstellung

Dieser Ansatz eignet sich besonders gut zur Darstellung und Analyse einer Problemstellung und zur Findung von aus der klassischen Denkweise heraustretende Lösungsansätzen.
Dazu nehmen wir eine Problemstellung, wie beispielsweise die steigenden Preise bei einem Zulieferer, die zu Lasten der Produktionskosten gehen. Im ersten Schritt definieren wir pro Workshop Teilnehmer / Gruppe eine Erzählart.
Möglich wäre: Märchen, Phantasie, Krimi, Dokumentation, Bibelverse,… Dann werden die Teilnehmer gebeten in der gewählten Erzählart einerseits die Problemstellung zu beschreiben, aber auch eine für das Genre typische Problemlösung zu erarbeiten. Beim Märchen beispielsweise: „…und dann kam die gute Fee, die versprach drei Wünsche zu erfüllen…“ In der Folge werden die Geschichten vorgelesen. Das spannende dabei ist, dass die Erzählart die Betrachtung der Problemstellung aber auch die Herangehensweise der Problemlösung beeinflusst, und man so in der Gruppe sehr interessante neue Aspekte finden kann.
So viel Spaß diese Übung machen kann, so viel Vertrauen und Offenheit an das Geschichtenerzählen braucht sie von den Teilnehmern. So kann diese Übung nur als Vorschlag und Angebot in einem Workshop eingebracht werden. Die Teilnehmer entscheiden, ob sie diese Form anwenden wollen. Denn manchen Teilnehmern könnte diese Übung Angst machen. Und Angst ist, wie wir bereits wissen, das größte Hindernis bei der Ideenfindung.

 

 

Schreibe einen Kommentar